Das Corona Virus in Panama hat das Gesundheitssystem bisher nicht überlastet und das neue Krankenhaus ist nach nur 28 Tagen Bauzeit letzte Woche eröffnet worden. 300 Bauarbeiter haben mitgewirkt und es hat 6,5 Millionen USD gekostet. Die Ratingagentur Moodys prognostiziert für die Zeit nach Corona, dass Panama ab 2021 das reichste Land in Lateinamerika sein wird (Kaufkraft pro Kopf / mehr dazu unten). Das Ziel des kleinen Land ist es, innerhalb der Region als Vorbild in der Krisenbewältigung hervorzugehen und der Rolle als „Hub of the Americas“ gerecht zu werden und diese weiter auszubauen.
Hier finden Sie zu den unterschiedlichen Bereichen die aktuellsten Informationen zum Corona Virus in Panama.
Gesundheit (Zahlen per 23. April)
- Aktuell gibt es 5.166 Fälle und 146 Tote.
- Verdoppelung der Fälle alle 19 Tage (Deutschland 54 Tage).
- R0-Reproduktionszahl ist bei 0,95% (ähnlich wie in Deutschland).
- Sterblichkeitsrate liegt bei 2,9% (ähnlich wie in Deutschland).
- Panama hat die drittmeisten Corona Tests pro Kopf auf dem amerikanischen Kontinent nach Kanada und Chile durchgeführt.
- Die Zahl der Intensivbetten soll auf 25 pro 100.000 Einwohner gesteigert werden (in Deutschland ca. 45).
- Es gibt Auto „Drive-Trough“ Teststationen.
- An den Metro-Stationen werden Wärme-Kameras installiert, um eventuelles Fieber bei Menschen festzustellen.
- Von Panama aus organisieren das Internationale Rote Kreuz und die Vereinten Nationen ihre Hilfslieferungen für die anderen Länder Lateinamerikas.
- Die logistische Bedeutung Panamas als „Hub of the Americas“, von der Panama in „normalen“ Zeiten profitiert, hat in Corona-Zeiten Nachteile mit sich gebracht. Zu Beginn der Coronakrise haben viele internationale Geschäftsleute und Touristen das Land bereist und den Virus eingeführt.
Wirtschaft
- Die Kupfermine Panamas von First Quantum Mining hat 7.000 Arbeitsverträge vorübergehend ausgesetzt, da die Mine aufgrund von mehreren Coronafällen geschlossen wurde. Die Mine wurde letztes Jahr eröffnet und soll 3-5% des BIP Panamas bei Vollbetrieb darstellen (Info-Link).
- Der Panamakanal übertraf im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres (Okt – März) seine Einnahmeprognosen. Das zweite Halbjahr wird aufgrund des schwächeren Welthandels deutlich schlechter ausfallen. Panama als maritimes Dienstleistungs- und Logistikland bietet seinen Schiffskunden Zahlungsaufschübe und Ermässigungen bei der Nutzung von Seehäfen und anderer Leistungen an. Mit dem Ziel, dass diese auch in der aktuellen Krise Panama als Seefahrts-Standort nutzen.
- Die Ratingagentur Moodys belässt Panamas Rating trotz Coronakrise beim Investment-Grade-Rating Baa1 mit stabilem Ausblick. Laut Moodys profitiert Panama von seinem nachhaltigen Wirtschaftswachstum, der globalen Bedeutung des Panamakanals und der logistischen Lage des Landes. Dies seien auch die Gründe, die laut Moodys dazu führen, dass Panama ab 2021 das reichste in Lateinamerika sein wird.
- Dennoch wird die Verlangsamung des Welthandels einen großen negativen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum im Jahr 2020 haben und zu einer Schwächung der Schuldenkennzahlen führen.
- Panamas durchschnittliches reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Jahre 2010-2019 betrug 6,2%. Moody’s schätzt, dass die Coronavirus-Pandemie die panamaische Wirtschaft im Jahr 2020 um 1% schrumpfen wird.
- Die Weltbank schätzt aktuell, dass das BIP der Länder Lateinamerikas in 2020 um durchschnittlich 4,6% schrumpfen wird. Die Volkswirtschaften Panamas (-2%), Kolumbien (-2%) und Paraguay (-1,2%) wären am wenigsten betroffen. Brasilien (-5%), Argentinien (-5,2%) und Mexiko (-6%) wären am stärksten getroffen. In 2021 solle die Wirtschaft Panamas wieder mit 4,2% wachsen.
- Besonders stark von der Krise sind in Panama Arbeitnehmer betroffen, die im „informellen“ Sektor beschäftigt sind. Dies sind „Kleinst-Selbständige“, die ohne Verträge und Versicherungen ihrer Tätigkeit nachgehen. Hiervon gibt es viele.
- Am 26.03. hat man erfolgreich eine Staatsanleihe (36 Jahre Laufzeit / dreifach überzeichnet) begeben und 2,5 Milliarden USD eingesammelt.
Leben
- Der Flughafen Tocumen soll ab dem 23. Mai für den internationalen Passagier-Luftverkehr geöffnet werden.
- Die Ausgangssperre ist noch bis zum 06. Mai in Kraft und mit ersten Lockerungen wird in 14 Tagen gerechnet. Aktuell geht man davon aus, dass die Öffnung der Wirtschaft und Ausgangssperre in den Provinzen (Bundesländer) unterschiedlich ausfallen wird, da sich die die o.g. gesundheitlichen Kennziffern unterscheiden.
- Panama war das erste Land der Region, das Ausgangskontrollen einführte und sogar nach Geschlecht trennte (um die Anzahl der Menschen auf der Strasse zu reduzieren). Peru, Kolumbien und andere Länder sind dem Vorbild gefolgt.
- Wer gegen Massnahmen verstößt, dem drohen 3-monatiger Führerschein-Entzug und Sozialarbeiten (u.a. Gebäude- und Strassenreinigung).
- Die Bevölkerung steht sehr geeint hinter den Massnahmen der Regierung und die Lage ist ruhig und friedlich. Es kam allerdings zwischendurch auch zu Lebensmittel-Diebstählen und vereinzelten Einbrüchen in Kiosks.
Wesentliche Inhalte der Rede zur Nation vom Präsidenten am 22.04.:
- Präsident Nito Cortizo und sein Beraterteam orientieren sich an den bewährten Praktiken anderer Länder, die bei der Eindämmung des Virus erfolgreich sind und ihre Volkswirtschaften öffnen. Deutschland gilt hier als eines der Vorbilder aufgrund des robusten Gesundheitssystems.
- Er erklärte, dass die Steuereinnahmen aufgrund der Krise aktuell sinken (im März minus 42%). Private Rechnungsprüfer von internationalem Ruf werden das Regierungsteam ergänzen, um die Ausgaben des Landes im Zusammenhang mit dieser Pandemie zu analysieren.
- Bisher wurden jeweils ca. eine halbe Million Lebensmittelpakete und Einkaufsgutscheine an sozial schwache Familien verteilt.
- Präsident Cortizo zeigte sich zutiefst verärgert, dass Regierungsangestellte diese Hilfspakete angenommen haben, obwohl sie voll beschäftigt sind. Er gibt diesen Beschäftigten 48 Stunden Zeit, freiwillig 20% ihres Gehalts der nächsten drei Monate zu spenden, ansonsten wird er gegen sie vorgehen.
- Er erklärte auch, dass der Bankensektor in Panama extrem wichtig ist, da dort 27.000 Panamaer beschäftigt sind und Gelder für lokale und internationale Kunden verwaltet werden. Alle strategischen Entscheidungen der Regierung, die sich auf diesen Sektor auswirken, müssen sehr sorgfältig analysiert werden.
- Die Wirtschaftsberater des Landes haben einen strategischen Plan zur Schaffung von Arbeitsplätzen durch öffentliche Infrastrukturprojekte ausgearbeitet. Dazu gehören die vierte Brücke über den Panamakanal, die dritte Linie der U-Bahn und das neue Kinderkrankenhaus.
- Der Präsident ist optimistisch, dass es zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung des Landes kommen wird. Er hat volles Vertrauen in Panamas Minister für Wirtschaft und Finanzen, Héctor Alexander, einen altgedienten Politiker, der in den Jahren nach der US-Invasion 1989 maßgeblich an der Wiederherstellung der Wirtschaft des Landes beteiligt war.
FRAPAN-Invest
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