Die aktuellen Nachrichten aus Südamerika beunruhigen die Welt. Bilder von schweren Unruhen und zum Teil gewalttätigen Demonstrationen bestimmen das Pressebild zu Lateinamerika. Natürlich werde ich hierbei öfter gefragt, welche Folgen die Südamerikakrise für Panama hat.
Ein kolumbianischer Geschäftsfreund hat mir diese Frage vor einigen Jahren mal mit einem bildhaften Vergleich beantwortet:
„Panama ist wie ein Korken und schwimmt immer oben, auch wenn die See mal unruhiger wird. Und geht nie unter. Geht es der Wirtschaft Südamerikas gut, werden die Güter über den Panamakanal verschifft. Geht es uns schlecht, bringen die Reichen Südamerikas ihr Geld aus Sicherheitsgründen nach Panama oder Miami. Beides spanischsprachig und beides USD-Standorte.“
Bevor wir zu den den aktuellen Auswirkungen der Südamerikakrise auf Panama kommen, schauen wir ersteinmal auf die Krisenherde in Südamerika.
Der Auslöser der Unruhen ist in der Regel das große soziale Ungleichgewicht gepaart mit einer schlechten Bildungspolitik und Korruption. Oftmals reichen dann schon kleinere Ereignisse, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. So zum Beispiel die Preiserhöhung von U-Bahn-Tickets um ein paar Cents in Chile.
Mancher Journalist vergleicht die Krise in Südamerika schon mit dem „Arabischen Frühling“ vor vielen Jahren. Im Unterschied zu diesen Ländern sollte man aber festhalten, dass es sich bei den aktuellen südamerikanischen Krisenländern (mit Ausnahme Venezuelas) um demokratische Staaten handelt. Dies wird sehr gut im Bericht der „Stiftung Wissenschaft und Politik“ herausgearbeitet (Info-Link).
Hier ein kurzer Überblick der aktuellen Krisenherde der Region:
Durch die Unregelmäßigkeiten bei der Präsidentschaftswahl im Oktober wurden die Unruhen in Bolivien ausgelöst. In der Folge trat Präsident Evo Morales nach Wahlfälschungsvorwürfen zurück und floh ins Exil nach Mexiko.
In Südamerikas Vorzeigeland Chile war im Oktober die Preiserhöhung für U-Bahn-Tickets der Auslöser der Proteste. Nach wochenlangen Demonstrationen einigte man sich darauf, eine neue Verfassung auszuarbeiten. Die aktuelle Krise ist die schwerste im Land seit Rückkehr zur Demokratie im Jahr 1990.
Die Erhöhung der Benzinpreise Anfang Oktober führte in Ecuador zu schweren Unruhen im Land. Die Proteste waren so heftig, dass die Regierung die Erhöhung wieder zurücknehmen musste.
In Kolumbien sind im November hunderttausende Menschen meist friedlich gegen die Regierung auf die Straße gegangen. Bei den wenigen gewaltsamen Zusammenstößen kamen mehrere Menschen ums Leben. Es geht auch hier um die Forderung nach mehr sozialer Gerechtigkeit und einem besseren Bildungs- und Sozialsystem. Auch steht die Umsetzung des 2016 geschlossenen Friedensvertrages mit der FARC-Guerilla auf der Agenda.
In Costa Rica fanden im Frühjahr 2018 Regierungswahlen statt, die zu einem Linksrutsch geführt haben. Nach Gesprächen mit langjährigen Immobilieninvestoren in Costa Rica in den letzten Tagen wird klar, dass die aktuelle Politik dazu führt, dass Investoren aufgrund von Erschwernissen durch Bürokratie, Kosten und Steuern abgeschreckt werden.
Die großen Länder Argentinien und Brasilien haben ihrerseits mit einer Wirtschaftskrise, Schuldenfalle und einer verfehlten Umweltpolitik zu kämpfen.
In den aktuell sehr bewegten Zeiten in Lateinamerika, aber auch in anderen Teilen der Welt, wie in Hongkong, sticht Panama mit einem seit Jahren außerordentlichen Wirtschaftswachstum und stabiler politischer Lage positiv heraus. Wir sehen in Panama keine gewalttätigen Proteste. Wie in jedem anderen Land der Welt wird natürlich auch in Panama von Zeit zu Zeit friedlich demonstriert. Auch hier geht es um Themen wie bessere Bildungs- und Sozialpolitik. Und selbstverständlich gibt es eine Menge Dinge, die Panama verbessern kann (Info-Link). Jedoch beträgt in Panama das Durchschnittseinkommen mit monatlich 1.200 USD ein Vielfaches von den Ländern Südamerikas und beim BIP pro Kopf liegt man gemeinsam mit Uruguay an der Spitze.
Als USD-Land besitzt Panama keine eigene Notenbank und hat damit keine Möglichkeit, die Gelddruckmaschine anzuwerfen und eine galoppierende Inflation zu erzeugen. Das Wirtschaftswachstum (IWF Schätzung 5-6% p.a. für die nächsten 4 Jahre), der USD und die Rechtssicherheit sind die entscheidenden Argumenten, warum mittlerweile die meisten internationalen Großkonzerne ihren Hauptsitz für Lateinamerika in Panama City haben.
Es gibt drei große Unterschiede zu den meisten anderen lateinamerikanischen Ländern, die alle ihren Ursprung in den USA haben:
Der USD als sichere Währung seit 1904
Der Panamakanal als sichere Einnahmequelle (Info-Link)
Kein eigenes Militär, da die USA über Panama wachen
Panama dient in der Region als „sicherer USD-Hafen“ für Investoren und Unternehmen. Daran wird sich aufgrund der aktuellen Lage in Südamerika wohl auch nichts verändern. Es sieht eher danach aus, dass dies durch die Krisen in den benachbarten Ländern verstärkt wird. Reiche Menschen der Krisenländer suchen für ihr Kapital sichere Investmentstandorte wie Panama. Und wer in der Region Lateinamerikas investieren will, wird gerade jetzt wohl auch Panama auf der Agenda haben aus Mangel an Alternativen.
Als Immobilien-Investoren merken wir dies in diesen Tage, da wir verstärkt internationale Konkurrenz beim Immobilieneinkauf in Panama bekommen. Dies sollte sich aber sehr positiv auf die Preise auswirken.
Die IHK Frankfurt / Rhein Main hat in ihrer aktuellen Publikation unseren Panama Bericht veröffentlicht, der gut die Chancen und Risiken für deutsche Unternehmer in Panama zusammenfasst (Info-Link).
Grundsätzlich bleibt zu hoffen, dass die Themen wie soziale Gerechtigkeit, Bildung und Korruption in ganz Lateinamerika nachhaltig angegangen werden, um die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.
FRAPAN-Invest
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